Wiehnachtsengel? Brukt wi nich!

Mama lejjt den Hörer bie Sie­te un lätt sick op’en Stauhl fal­len. Papa säjjt: „Sall ick ra’en? Tan­te Irm­gard!“ „Nee!“ rau­pet de drei Kin­ner as ut einen Mun­ne. Ok Dackel Frit­ze lejjt de Dackel­stirn in noch mehr Fal­ten.
Mama suf­zet: „Da mött wi dorch. Tan­te Irm­gard kommt an 23. Dezem­ber un will uns en besinnli­chet un jemütli­chet Fest berei­ten. Sei meint, for uns wör­re sei doch en rich­ti­jen Wieh­nachts­en­gel.“
„Erz­engel Gabri­el drippt et eher“, grin­set Las­se.
Petra muult: „Wenn ick dat all höre: fräu­her wör­ren de Kin­ner veel beschei­de­ner mit öhre Wieh­nachts­wün­sche!“
Un de lütt­je Ben­ja­min böl­ket dat­wi­schen: „Jüch küs­set sei aber nich. Aber mick! Ega­le­wech hat sei mick bie’n Wickel. Un denn sau soll ick sei ok noch küs­sen! Igit­te­gitt!“
Papa drauht: „Dat eine säj­je ick jüch, wenn Wieh­nachts­en­gel Irm­gard usen Wieh­nachts­boom wed­der vor­hun­zet mit Engels­haar un dis­kob­un­te Lich­ter­ket­te, vor­le­be ick den hil­li­jen Abend in mie­ne Stamm­knei­pe.“ „Dat süht dick ähn­lich. Tja, wat sall ick denn erst säj­jen?“ schim­pet Mama. „Ohne mick tau fra­gen ober­nimmt sei dat Kom­man­do in de Küche. Sei backet Bar­je von Kek­se, de sau hart sind, dat’en de blots noch in Kaf­fee stip­pen kann. Un wenn ick den Gausebra’en maa­ke, qua­ket sei ok immer rin. Denn will sei wet­ten, op woll de Gaus nich gar ut ne Mas­sen­dier­hal­tung is mit Dioxin in Buke un höllt Vor­drä­je ober jesun­de Ernäh­rung. Un dat tau Wiehnachten.“

„Sül­bens schuld“, sächt Papa, „könnst dick ja mal wat infal­len laa­ten un sei afwim­meln.“ Nu ward Mama aber ops­ter­natsch: „Ach, nee! Is dat nu die­ne oder mie­ne Tan­te? Bit­te sehr, hier is dat Tele­fon. Nu rau­pe man die­ne Wieh­nachts­en­gel­tan­te an un brin­ge sei bie, dat wi kein Wieh­nachts­en­gel bru­ket.“ Papa hat et mit’en Male ban­nig ielig. Hei mott na’en Sport.

De Kin­ner sett sick in’t Zim­mer von Petra op en Faut­bod­den. Las­se suf­zet: „Na, nu is dat Fest aller Fes­te mal wed­der eloo­pen. Wenn ick blots an Tan­te Irm­gard öhre Jeschen­ke den­ke. In’t vorich­te Jahr krie­je ick ne CD „Hei­nos schöns­ten Weih­nachts­lie­der“.
Petra kann tau dütt The­ma ok en Lied sin­gen. „For mick har­re sei en Pull­over sül­bens ehä­kelt – in lind­greun un swi­e­necken­ro­sa. Un for Papa stri­cke sei ne Müt­ze. Da hat hei ute­seihn as Hein Blöd von Käp­ten Blau­bär.“ „Mama krie­je en Koke­bauk „Backen für Anfän­ger“. De was viel­lich­te bras­tig!“
Ok Ben­ja­min hat sie­ne Erfah­run­gen mit Wieh­nachts­en­gel Irm­gard. „An aller­schlimms­ten is et, wenn sei sick an’t Kla­vier sett un Wieh­nachts­lie­der speelt un datau sin­get. Dackel Frit­ze vorswind jedet Mal undern Kana­pee un kummt dage­lang nich wed­der tau’n Vor­schien.“
Las­se den­ket laut: „Man möß­te wat fin­nen, womid­de man sei vor­gruult. Paul ut mie­ne Klas­se hat twei zah­me Rat­ten. Viel­lich­te bor­jet hei mick de un wi sett se in Tan­te Irm­gard öhr Bedde.“ Petra pro­tes­teert: „Dat wör­re Dier­quä­le­rie. De armen Die­re in Tan­te Irmgrard öhr Bedde? Nee, dat kann’en de lütt­jen Vieh­cher nich andaun. Man möss­te sei ne Rei­se schen­ken. Sau na dat Mot­to: Wieh­nach­ten op de Male­di­ven.“ Las­se win­ket af. „Gu’e Idee, aber wer sall dat betah­len?“ Wat sall einen nu noch infal­len? Ben­ja­min sla­get vor: „Anna in Kin­nerg­a­ren hat de Wind­po­cken. De hale ick her. Wet­ten, dat Tan­te Irm­gard de ok küs­set?. Un denn sti­cket sei sick an.“ „Dat mit dat Ansti­cken geiht ja man blots nich sau hil­le. Sei krie­jjt sowahr erst na Wieh­nach­ten Wind­po­cken“, jift Petra tau beden­ken. Erfolg von düs­se Kri­sen­sit­zun­ge: kein Utweg ut de Krise.

An 22. Dezem­ber, de Fami­lie sitt jemüt­lich an Kaf­fee­di­sche un vor­halt sick von Wieh­nachts­stress, bim­melt et an de Huus­dör. Mama maa­ket op. Tan­te Irm­gard, de Wieh­nachts­en­gel, steiht in Lebens­grö­ße da. Mama stot­tert: „O, Tan­te Irm­gard, du .… du.. wollst du nich erst mor­jen koomen?“
Tan­te Irm­gard geiht da gar nich op in un mar­scheert direk­te­mank in’e Stu­be. Dackel Frit­ze vorswinnt as de Blitz undern Kana­pee. Ben­ja­min mur­melt: „Blots nich küs­sen“, un wöre an lie­bes­ten na Dackel Frit­ze under’t Kana­pee ekro­o­pen. Petra un Las­se vor­d­reiht de Oogen. Blots Paa säjjt ganz hin­der­tücksch: „Herz­lich will­kom­men, lei­we Tan­te Irm­gard. Dat du nu all en Dag fräu­her kummst as wi edacht hätt, na, dat is ja for uns de rech­te Wieh­nachts­freu­de.“
De Fami­lie truut öhre Ohrn nich. Tan­te Irm­gard lätt sick en bet­chen vor­le­jen op de Staul­kan­te ned­der. Man kann sick blots wun­nern. Tan­te Irm­gard un vor­le­jen?. Dat is mal ganz wat Nie’et.
„Ick mot jüch wat vortel­len, wat mick ganz dul­le du’ert.“ Alle rau­pet dor­chen­an­ner: „Is wat pas­se­ert? Du bist doch woll nich mala­de?“ Un Ben­ja­min kreiht dat­wi­schen: „Oder wutt du gar bet Nie­jahr blie­ben?“ Tan­te Irm­gard win­ket af. „Et is veel schlim­mer. Ick kann in düs­sen Jahr nich mit jüch an hil­li­jen Abend undern Wieh­nachts­boom sit­ten.“ Wat sall’en datau säj­jen. De Fami­lie is spra­klos. Mama faat sick as ers­te: „Aber Tan­te Irm­gard, wat is denn pas­se­ert?“
Nu krie­jjt Tan­te Irm­gard, de Wieh­nachts­en­gel, en Kopp as en Lej­je­hauhn un säjjt vor­schamt: „Ick häb­be da en Her­ren ken­nen­elehrt. Nu ja, Her­bert, sau deit hei hei­ten, will mit mick in tru­li­che Twei­sam­keit dat Wieh­nachts­fest fie’ern.“ Tan­te Irm­gard kichert as en junket Mäken. Un wed­der quackeln alle opje­re­jet dor­chen­an­ner: „Aber lei­we Tan­te Irm­gard, da hätt wi doch Vor­ständ­nis for! Herz­li­chen Glück­wunsch ok! Wer här­re dat edacht!“
Un Ben­ja­min dan­zet um den Disch rund­um­me un sin­get: „De Wieh­nachts­en­gel is vor­liebt! De Wieh­nachts­en­gel is vor­liebt!“
Dackel Frit­ze schult vor­sich­tig under’t Kana­pee vor. „Ji neh­met et mick doch nich vor­öb­bel, aber ick mot los. Her­bert teu­bet but­ten in’t Auto op mick“. Alle brin­get Tan­te Irm­gard na de Dör. Ben­ja­min lätt sick sau­gar ohne tau muulen küs­sen. Vorg­neu­cht win­ket alle dat Auto mit Her­bert un den Wieh­nachts­en­gel hinderdorch.

Papa jeneh­migt sick en dub­bel­ten Sluck un meint deip­den­kernt: „Denn sau willt wi man usen Wieh­nachts­en­gel wün­schen, dat de Lie­be tau Her­bert noch sau man­chet Wieh­nachts­fest oberdu’ert“.