Bei schönem Sommerwetter fanden sich am Freitag, den 7. Juli 2023, vor dem Schöninger Schloss 35 Reiselustige zur Tagesfahrt des Heimatvereins nach Hannoversch Münden zusammen. Bereits um halb acht nahm die Fahrt ihren Anfang und um 10:00 Uhr hatte der Bus sein Ziel auf der Flussinsel Tanzwerder der Drei-Flüsse-Stadt Hann. Münden erreicht. Nach kurzem Fußweg über die Fulda standen alle vor dem eindrucksvollen Renaissance-Rathaus der Stadt und wurden von den beiden Gästeführerinnen des Tourismusvereins empfangen. Aufgeteilt in zwei Gruppen, von denen die weniger mobilen Teilnehmer und Teilnehmerinnen einen schonenderen Weg mit Sitzgelegenheiten (Rathaussaal, ev.-ref. Kirche) bekamen, wurde die Geschichte der Stadt mit ihren Höhen (Wohlstand durch Stapelrecht) und Tiefen (Blutpfingsten im 30jährigen Krieg), aber auch der Fachwerkbau mit seinen Besonderheiten in Hann. Münden angesprochen. Markant wird die Silhouette der Stadt von der Werra aus durch das Welfenschloss beherrscht, Herzogssitz und unter der Herzogin Elisabeth von Brandenburg, die hier den Protestantismus durchsetzte, als Regierungssitz bis 1584 geführt. Reichtum brachte der Warentransport der Stadt. Bedingt durch eine Untiefe der Werra war ein Umladen der Schiffe erforderlich. Dazu hatten die Münder die Fulda mit einer Barriere versehen, die ein Umladen erzwang. Unter den aus dem Norden herantransportierten und ausgestellten Waren bezogen die Münder die besten Stücke und konnten sie in der Region gewinnbringend weiter verhandeln. Während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges lief der Verkehr umgekehrt, als hessische Landeskinder in die amerikanischen Kolonien Englands hier den Weg weserabwärts antraten.
Bekannt ist Hann. Münden aber auch durch die Geschichte des Handwerks-Chirurgen Doktor Eisenbart, dessen Grabstätte sich hier befindet und besucht wurde und der als Wanderarzt einen durchaus beachtlichen Erfolg vorweisen konnte, der vor dem Hintergrund des Doktor-Eisenbart-Liedes leider etwas zu kurz kommt.
Insbesondere der umfassende Bestand an Fachwerkgebäuden (mehr als 700) mit seinen Schönheiten und baulichen Details in denen sich die Geschichte der Stadt widerspiegelt, zeichnet Hann. Münden aus und wurde allen eindrücklich erläutert. Aber auch in Hann. Münden gibt es die uns aus Schöningen bekannten Probleme von Leerstand und Sanierungsnot. Rückblickend findet sich dieser Zustand aber auch in den Archiven und ist also nicht so neu.
Zur Mittagszeit fanden sich die Heimatfreundinnen und Heimatfreunde im Ratsbrauhaus, dem Keller unter dem Rathaus zum Buffet ein, das ausgesprochen reichhaltig und vielgestaltig war. Gut gestärkt legte die Reisegruppe am Tanzwerder mit der MS Weserstein zu einer Fahrt auf der Fulda ab. Nach Passage der Stadtschleuse ging die Fahrt fuldaaufwärts bis zu Schleuse Bonaforth und zurück. Bei Kaffee und Kuchen, Eis und einem kühlen Bierchen konnte man unter Deck oder auf dem Sonnendeck die Flusslandschaft gemütlich an sich vorüberziehen lassen. Während der Fahrt wurden wir durch den Schiffsführer, Herrn Förster, über die Besonderheiten von Fulda, Schifffahrt und Natur unterhalten.
Gegen halb vier musste dann leider die Rückreise angetreten werden. Mit einem Strauß an Eindrücken bereichert, kamen die Teilnehmer gegen halb sechs schließlich wieder in Schöningen an.
Text: Heinrich Othmer